Man schrieb das Jahr 1965 – Ludwig Erhard war noch Bundeskanzler und die Rolling Stones traten erstmals in Deutschland auf –, als sechs deutsche Messegesellschaften vereinbarten, für die Ermittlung von Aussteller-, Flächen und Besucherzahlen ihrer Messen einheitliche Standards zu schaffen. Dies waren die Düsseldorfer Messegesellschaft mbH NOWEA, die Messe- und Ausstellungs-GmbH Frankfurt, die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG Hannover, die Messe- und Ausstellungs-GmbH Köln-Deutz, die Offenbacher Messe GmbH und die Spielwarenmesse eGmbH in Nürnberg.
Und sie definierten nicht nur Begriffe, sie beschlossen auch, die Einhaltung dieser Standards überprüfen zu lassen und zwar durch den Wirtschaftsprüfer Prof. Erwin Pougin. Zu diesem Zweck gründeten sie die FKM – die Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen. Zum Vorsitzenden wurde der damalige Kölner Messechef, Carl Ferdinand von der Heyde, gewählt, der bis Ende 1974 amtierte.
Anfang 1966, vor genau 50 Jahren, war es soweit: Die FKM nahm ihren Geschäftsbetrieb auf und gleich im ersten Jahr wurden immerhin 22 Messen geprüft. Damit setzte die deutsche Messewirtschaft international Maßstäbe, nur in Frankreich gab es damals ähnliche Bestrebungen. Aber ganz freiwillig erfolgte diese Gründung wohl nicht.
Der damals schon starke Wettbewerb zwischen den Messeveranstaltern hatte offensichtlich die Sitten verwildern lassen und die ausstellende Wirtschaft sah dies wohl mit großer Skepsis. So ist in den Gründungsunterlagen nachzulesen: »Im Messewesen geben zahlreiche ausländische und inländische Veranstalter zu hohe Besucherzahlen, zu hohe Ausstellerzahlen und zu hohe Flächen bekannt. Diese Missstände sind geeignet, das Vertrauen der Aussteller und Besucher in alle Ziffernangaben von Messeveranstaltern zu erschüttern, die Transparenz des Messewesens zu beeinträchtigen und den als Ausstellern oder Besuchern in Betracht kommenden Wirtschaftskreisen sachliche Entscheidungen zu erschweren.«
Vertrauen bei Ausstellern und Besuchern zu schaffen, der Wirtschaft den Nutzen zertifizierter Messedaten zu verdeutlichen und sachliche Messe-Entscheidungen zu fördern, gehört auch heute zu den Hauptzielen der FKM. Deshalb nutzte die FKM ihr Jubiläumsjahr vor allem dazu, in der ausstellenden Wirtschaft noch bekannter zu werden und dazu gezielt Fachverbände und Branchenmedien anzusprechen. In diesem Jahr 2016 hatte die FKM 54 Gesellschafter und pro Jahr zertifizierte rund 200 Messen in Deutschland – durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die vor rund zwei Jahrzehnten die Firma des Prüfers aus den Gründertagen, die Prof. Dr. Erwin Pougin GmbH, übernommen hatte.